Die ALG-Fraktion wurde im Frühjahr 2025 von einer Privatperson kontaktiert, welche Bedenken zur geplanten Zirkulationsunterstützung des Zugersees geäussert hatte. Ich habe mich gemeinsam mit anderen Fraktionsmitgliedern mit der Person ausgetauscht und mich mit der Thematik vertraut gemacht.

Grundsätzlich gab es Bedenken, dass die geplante Tiefenwasserbelüftung zu unerwünschten Nebenwirkungen führen wird. Der See ist nicht überall gleich belastet; in den oberen Gewässerschichten hat sich der See im Vergleich zu den 80er-Jahren gut erholt und bietet wieder Lebensraum für Fische und Erholungsraum für Menschen. Eine Durchmischung führt also zu einer höheren Phosphorbelastung in den oberen Gewässerschichten und dadurch zu mehr Algenwachstum, was wiederum Einfluss auf den Fischbestand haben kann. 

Es gibt diverse Möglichkeiten den Phosphorgehalt des Tiefenwassers zu reduzieren. Diese Varianten wurden in einer Studie, welche der Regierungsrat in Auftrag gegeben hatte, geprüft. Bei der Variante der Ausleitung des Tiefenwassers wurde jedoch nur mit sehr hohen Durchlaufmengen gerechnet, was zu hohen Bau- und Betriebskosten geführt hätte. Die Belüftung des Tiefenwassers mit Druckluft in kontrollierter, zunehmender Tiefe wurde als Variante mit bestem Kosten-/Nutzenverhältnis gewählt.

Die Umwälzung des Tiefenwassers bringt aber eben nicht nur Phosphor ‚an die Oberfläche‘, sondern möglicherweise auch andere Substanzen, welche sich schon Jahrzehnte im sehr langsam fliessenden Zugersee angereichert haben könnten.

Ich habe deshalb eine kleine Anfrage zu Handen des Regierungsrats eingereicht, um die folgenden Dinge zu erfahren:

  • Was sind zu erwartende Auswirkungen der Umwälzung auf die Algenausbreitung, den Fischbestand und die Quagga-Muschel-Bestände?
  • Gibt es aktuelle Messungen der gängigen Schadstoffe und Umweltgifte im Tiefenwasser? (PFAS, PFOS, Schwermetalle, Benzo(a)pyren, Benzotriazol, Atrazin, weitere)
  • Werden alternative Massnahmen zur Sanierung geprüft?
  • Ist bereits eine Wirksamkeit der Massnahmen im Zuströmbereich Z0* messbar?

* der Zuströmbereich Z0 ist eine seit Januar 2023 gültige Schutzzone, wo besondere Auflagen zum Gewässerschutz gelten (z.B. verringerte Düngerausbringung) 

Die detaillierte Antwort befindet sich hier. Es ist grundsätzlich mit einer höheren Phosphorbelastung der oberen Gewässerschichten zu rechnen, diese sollen aber keine nachteiligen Auswirkungen auf Algenausbreitung und Fischbestand haben. Weiter wurden und werden die genannten Schadstoffe im Zugersee nur in kleinen Mengen nachgewiesen und sollen deshalb keine Gefahr darstellen. Bezüglich alternativer Massnahmen wie der Tiefenwasserausleitung verweist der Regierungsrat auf die eingangs erwähnte Studie. Wegen hoher Bau- und Betriebskosten und wegen möglicher nachteiliger Auswirkungen auf nachfolgende Fliessgewässer wurden diese Varianten nicht weiter verfolgt.

Nach der Beantwortung durch den Regierungsrat und weiteren Abklärungen der Privatperson stellen wir fest, dass die Tiefenwasserbelüftung für die Sanierung des Zugersee alternativlos ist. Wir halten jedoch fest, dass die Massnahme von einem ständigen, engmaschigen und fachlich professionell ausgeführten Monitoring begleitet werden muss, damit mögliche nachteilige Auswirkungen rasch erkannt werden und negative Auswirkungen auf Wasserqualität, Fischbestand, Algenausbreitung vermieden werden. Der Zugersee als Ökosystem, als Erholungsraum für die Zuger Bevölkerung und als landschaftliches Aushängeschild des Kantons Zug muss unbedingt gewahrt bleiben.